Der erste Artikel dieser Art ist bei euch auf so viel Liebe gestoßen und ihr habt uns so viele Vorschläge gemacht, was man noch alles unter keinen Umständen zu einem Autor sagen sollte, dass wir gar nicht anders konnten. Darum kommt hier der nächste Teil: 10 Dinge, die du nie zu einem Autor sagen solltest #2 (kreativer Titel, oder?) 😀
1. Du schreibst also Bücher? Und davon kann man leben?
Wie dein zweifelnder Ton schon vermuten lässt, können nur die wenigsten Autoren allein vom Schreiben leben. Manche wollen es auch gar nicht. Und wenn sie es können, dann verraten sie dir sicher nicht, wie viel sie verdienen, ganz egal, wie oft du nach ihrem Einkommen und ihren Verkaufszahlen fragst. Aber sag doch mal, du arbeitest also im Büro? Ist nicht wahr! Und davon kann man leben?
2. Hast du das alles selbst erlebt? Ist das autobiografisch?
Klar. Tagsüber schreibe ich Romane und nachts verdiene ich mir als Auftragskillerin ein bisschen was dazu, weil man ja vom Schreiben nicht leben kann, wie wir schon festgestellt haben. Die Morde in meinen Büchern habe ich natürlich alle im wahren Leben ausprobiert, das gehört schließlich zu einer gründlichen Recherche dazu. Und niemand soll mir vorwerfen, meine Geschichten wären unrealistisch. Vorher war ich übrigens in vier verschiedenen US-Bundesstaaten auf dem College und … psst! Verrate es keinem, aber ich habe übernatürliche Kräfte!
Ist diese Frage wirklich euer Ernst, Leute?
3. Ich habe eine Idee, vielleicht könntest du sie ja für mich schreiben und wir teilen uns den Gewinn?
Wie wäre es mit … Nein? Meine eigenen Ideen reichen mir für den Anfang, vielen Dank. Aber hey, schreib deine Idee doch selber auf und mach ein Buch draus! Wie war das? Zu anstrengend? Dauert dir zu lange? Keine Zeit? Das macht so viel Arbeit? So ein Pech aber auch…
4. Hast du neben dem Schreiben noch eine richtige Arbeit?
Setz dich bitte monatelang an den Schreibtisch, erschaffe eine ganze Welt und Protagonisten mit Gefühlen, Zielen, Stärken und Schwächen aus dem Nichts, schreibe das Ganze auf, sodass es Sinn ergibt (viel Glück dabei!), überarbeite es unzählige Male, diskutiere mit deinem Lektor, überarbeite es wieder ein Dutzend Mal und lies es so oft, bis du es auswendig runterbeten kannst. Und dann reden wir noch mal darüber, dass Schreiben keine richtige Arbeit ist.
5. Wieso machst du das soundso? Wäre es nicht besser, wenn du *hier Vorschlag einfügen*?
Wow, vielen Dank für den Input. Dann werde ich das natürlich genau so machen, wie du es vorgeschlagen hast. Zwar haben die Verlagswelt und ich uns auch Gedanken darüber gemacht, aber hey, du kennst dich da viel besser aus. Schließlich liest du 5 bis 12 Bücher im Jahr.
6. Hast du nicht Lust, mein Buch zu lesen? Und wenn du schon dabei bist, könntest du es auch korrigieren?
Lass mich kurz überlegen … Nein. Ich bin zwar geschmeichelt, dass du mir dein Manuskript anvertrauen möchtest, aber ich muss meine eigenen Sachen ja schon hundertmal lesen und bearbeiten. Wenn ich etwas lese, dann für befreundete Autoren. Und nicht für Fremde, die so dreist sind, eine kostenlose Korrektur zu verlangen. Im Ernst? Es gibt Menschen, die dafür bezahlt werden. Ich kann dir gerne ein paar Adressen nennen.
7. Wann bist du fertig? Ist das Buch endlich fertig? Schreibst du etwa immer noch an diesem Buch?
Sind wir schon da? Wann sind wir da? Sind wir endlich da? Kinder auf dem Rücksitz bei einer langen Autofahrt sind nicht mal halb so nervig wie Menschen, die uns diese Fragen stellen. Ein Buch braucht so lange, wie es braucht. Oder bis die Deadline an uns vorbeirauscht und wir panisch bei unserer Lektorin anrufen.
8. Kannst du nicht mal ein Buch über Fahrlehrer/Köche/Zahnärzte *beliebige Berufsgruppe des Fragenstellers einfügen* schreiben?
Klar mache ich das. Ich bin das Christkind. Jeder kann mir einen Wunschzettel schicken und dann schreibe ich genau das, was ihr euch von mir wünscht. Ist ja nicht so, als würde ich gerne das schreiben wollen, was mir gefällt oder was mir Freude bereitet. Es ist viel geiler, Sachen zu schreiben, auf die ich keinen Bock habe und bei denen ich mich auch überhaupt nicht auskenne.
9. Schreibst du in Normseiten? Was sind Normseiten?
Nein, ich schreibe nicht in Normseiten, auch wenn es durchaus Autoren gibt, die das tun. Ich nutze ein Schreibprogramm – Scrivener, bevor du fragst. Und du wirst fragen. – und gebe meine Manuskripte dann in Normseiten ab. Und was Normseiten sind … Google ist dein Freund! Oder der Schreibwahnsinn.
10. Schreib doch mal über mein Leben! Ich habe so viel erlebt, das reicht für ein ganzes Buch!
Und ich will jedes Detail erfahren! Nicht. Klar könnte ich meine begrenzte Lebenszeit damit verbringen, mir deine traurige Lebensgeschichte anzuhören und dann etwas zu schreiben, das dir so oder so nicht gefallen wird. Oder ich nutze dieselbe Zeit, um meine eigenen Ideen aufzuschreiben. Schwierige Entscheidung.
Danke an all die wunderbaren Autoren, die mit ihren Vorschlägen zu diesem Artikel beigetragen haben! Ihr seid großartig! 🙂 Und wenn es noch mehr Dinge gibt, die ihr nicht mehr hören könnt, schreibt sie uns in die Kommentare!
Ich bekomme richtig oft zu hören, wann ich denn endlich fertig sei, warum ich das nicht soundso gemacht habe.. Kommentare wie: ” Diese Figur MUSS unbedingt hier eingebaut werden, da passt das doch viel besser…” Manche Leute kommen auch zu mir und sagen, sie werden spontan ein Buch schreiben. Leute, von denen ich weiß, dass sie sie noch nie etwas von den Worten “plotten, Protagonist, Antagonist” gehört haben.” Aaaaarggh!😕😲😖
Ganz herzlichen Dank für diesen Artikel, ich hab immer sehr viel Spaß daran, was andere darüber denken.😊
Schön sind auch Aussagen wie: “Das ist voll unlogisch! Kannst du nicht mal was Realistisches schreiben?” ~ Hallo, das ist Fantasy! Und es gibt genug Leute, die die Welt checken *grr*
Aber gut gemacht dieser Beitrag hier. Den ersten mochte ich auch schon sehr 🙂
Hallo Bianca, im September bin ich schon über den ersten Teil gestolpert und habe ich mich königlich amüsiert. Von daher freue ich mich sehr, das es einen zweiten Teil gibt, den ich natürlich am Freitag in meiner berühmt berüchtigten Wochenschau vorstellen werde.
Gutes darf man nicht für sich behalten .;-)
Dankeschön für den genialen Beitrag!!!!
Ich habe einer guten Freundin meine erste eigene Figur damals beschrieben.
Sie hat praktisch darauf bestanden, dass ich sein Aussehen komplett verändere, weil er anscheint Charakterlich Ähnlichkeiten zu ihrem Schwarm aufwies und musste dann GENAU SO aussehen wie er 😀 Mit den Worten “An deiner Stelle, würde ich das echt durchziehen. Aber wie du meinst.”
Und was ich immer wieder noch höre: “Kannst du mich einbauen?” Ehm? Was?
Sehr guter Beitrag 🙂 Ich liebe diese Art von Listen ^-^
Meeega, einfach meeeega! Ich bin ja bei Teil eins schon so ausgeflippt, aber das ist auch nochmal der Knaller!
Toll finde ich auch: “Du hast die Geschichte doch fertig geschrieben, was musst du denn jetzt noch machen? Wie du bist im Stress?”
Oder auch: “Wie du bist jetzt bei einem Verlag? Dann bist du ja jetzt richtige Autorin!” Jap genau, denn vorher war ich nur eine gefälschte.
“Wenn das so lange dauert und du nichts verdienst, wieso machst du das dann eigentlich?”
“Schreiben ist ja mehr ein Hobby.” grrr….
“Kannst du mir dein Buch signieren? Und wenn du berühmt bist versteigere ich es auf ebay und werde reich! Hahahaha!” NICHT! LUSTIG! Vorallem nicht nach 3576 mal! 😂
Hahaha toller Artikel, besonders die Antworten! Was ich nicht hören kann, ist “woher kriegst du deine Ideen?”. Ja, hm, die fallen vom Himmel! Ich lese sie in einem Buch nach, das kann man für 0.99€ bei Amazon kaufen! Die Frage ist nicht zu beantworten und wenn sie es wäre, würde ich trotzdem keine Antwort geben.
Aaber ich glaube, das hast du in Teil 1 schon gebracht^^.
Die meisten dieser Fragen habe ich tatsächlich schon einmal beantworten müssen… Vor allem das mit den Genre find ich nervig, denn dann schalten viele ab, bevor man erzählt hat worum es eigentlich geht. Hat man es dann doch mal gesagt, scheint Sci Fi und Fantasy doch irgendwie interessant *lach*
Zwei Fragen hätt ich da noch:
“Ist der Protagonist dein Traumtyp?”
“Wann kann man sich das kaufen?”
Ich habe mich, ehrlich gesagt, nicht amüsiert, sondern musste bei jedem Punkt den Kopf schütteln und habe mir erneut vergegenwärtigt, wieso ich mit niemandem mehr über das Autorendasein spreche. Tatsächlich habe ich fast jede dieser Fragen gestellt bekommen und fragte mich oftmals, wie man nur auf diese Fragen kommt, denn manche davon sind doch wirklich dreist und respektlos.
Besonders schlimm finde ich es aber gefragt zu werden, worum es in dem Buch geht, denn ich schaffe es nicht (möglicherweise mein individuelles Problem) die Beschreibung auf einen Satz oder gar einen (erwarteten) Stichpunkt zu reduzieren. Diese Frage ist ja auch nicht mit einem runtergebeteten Klappentext zu beantworten, ohne dabei gleichzeitig zu spoilern.
Hallo zusammen,
ein paar der Situationen kenne ich auch, obwohl ich bisher nur Kurzgeschichten veröffentlicht habe. Einige Freunde und Bekannte haben mir geraten, mir lieber einen realistischen Traum zu suchen, weil niemand wirklich Schriftsteller sein kann und man damit kein Geld verdienen kann. Andere belächeln meinen Traum oder ignorieren ihn. Wieder andere fragen mich bei jedem Treffen, ob ich denn nun endlich einen Roman geschrieben hätte. Es gibt auch Menschen, die mir direkt sagen, dass sie nicht daran glauben, dass ich jemals einen Roman schreiben werde, weil sie mich nie beim Schreiben gesehen hätten. Als ob man in aller Öffentlichkeit auf einer Bühne schreiben würde!
Andere behaupten steif und fest, dass das Schreiben eines Romans keine große Sache ist. Kann jeder. Ist kinderleicht. Leider waren die Ideen dieser Menschen nicht einmal innovativ, sondern nur die Nacherzählung irgendwelcher Filme. Andere Menschen glauben mir nicht, dass die Ideen, die ich habe, aus meinem Kopf stammen und unterstellen mir bereits jetzt Diebstahl geistigen Eigentums. Das Lustigste, das ich aber je in Bezug auf das Schreiben gehört habe, war:
“Du schreibst ein Buch? Cool! Dann kannst du ja einfach ins Internet gehen und eines abschreiben!” – Genau, und hinterher verklagt werden …
Wieder mal ein toller und lustiger Beitrag!